Nach pandemiebedingten zwei Jahren ohne Wettkampf erkämpft sich der Mettener Triathlet Florian Schedlbauer, der für seinen Heimatverein RC Avanti Viechtach an den Start geht, nach 09:15:15 Stunden den vierten Rang seiner Altersklasse M 40-44 beim Ironman Triathlon.

Der Ironman European Championship in Frankfurt ist seit einigen Jahren der populärste europäische Wettkampf zur Qualifizierung für den Ironman auf Hawaii.
In diesem Jahr gab es den Mainova Ironman European Championship unter Pandemiebedingungen. Zahlreiche Top-Athleten haben sich in diesem Jahr jedoch gegen die Teilnahme entschieden, weil Anfang Oktober bereits der wichtigste Wettkampf des Jahres, eben der Ironman auf Hawaii ansteht.
Aber damit haben sie sich verkalkuliert, denn der Ironman Hawai wurde ins nächste Jahr verschoben.
Die Athleten, die beim Mainova Ironman European Championship Frankfurt an den Start gingen, hatten sich eine Menge vorgenommen. Das hieß: 3,86 Kilometer schwimmen, 180,2 Kilometer Fahrradfahren und dann noch einen Marathon (42,195) laufen:
Mittendrin Florian Schedlbauer
Mein 15ter Ironman ist im Ziel und der hatte mal wieder alles zu bieten was eine Langdistanz ausmacht. Manchmal richtig gute Beine und Druck auf dem Pedal, häufig einfach machen und die Athmosphäre mitnehmen und dann wurde es noch übelst hart im Marathon, so Flo auf seiner Facebook Seite.

Der Start der knapp 1200 Triathleten erfolgte am frühen Sonntagmorgen gegen 6:40 am Langener Waldsee. In der Zeit vor der Corona-Pandemie wären es wohl mehr als doppelt so viele Sportler gewesen. Etliche bereits gemeldete Athleten zogen allerdings ihren Start zurück, oder verschoben ihn aufs nächste Jahr.
Florian berichtet von einem entspannten Schwimmen.
"Das Schwimmen ließ ich entspannt angehen und war mit hohen 54min deutlich langsamer als 2016 auf der selben Strecke. Er lag damit auf Platz drei in seiner Altersklasse. Ein coronabedingte Rückstand im Schwimmtraining war wohl allen Teilnehmern, bis auf die Profiathleten, gemein.
Die gesparte Energie investierte ich auf dem Rad," so Schedlbauer. „Ich konnte meine Leistung voll abrufen und hab auf dem Rad immer wieder versucht ein paar Konkurrenten abzuschütteln. Das rächt sich dann beim Laufen!“ Die gesparte Energie investierte der Krankenpfleger vom Donau-Isar-Klinikum dann um auf dem hügeligen Rad-Kurs schnell Boden gut zu machen.
Aufgrund mehrerer Baustellen wurde die Radstrecke dieses Jahr verändert und somit summierten sich ca. 1800 Höhenmeter auf den windanfälligen 184 zu radelnden Kilometern. Um sogennante Radgruppen zu sprengen, drückte Schedlbauer immer wieder hart in die Pedale und erreichte nach weiteren 5:01 Stunden mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 36,4km/h die zweite Wechselzone in Frankfurt.

Die Sonne stand bereits im Zenit und das Thermometer kletterte über die 30 Grad Marke, so dass sich der abschließende Marathon noch zu einer Hitzeschlacht entwickeln sollte. Immer noch auf Platz drei liegend schlüpfte Schedlbauer in die Laufschuhe und versuchte schnell in ein kontrolliertes Tempo zu kommen um nicht auch hier zu früh zu überziehen. "Die Beine waren gut und es machte super viel Spaß Gas zu geben. Viel zu oft hab ich überzogen und attackiert um ein paar Konkurrenten abzuschütteln. Nicht, dass ich es nicht gewusst hatte, aber zu verlieren war ja nichts," erzählte uns Florian.
Bis zur Halbmarathon Marke lag auch das Durchschnittstempo bei konstanten 4:25 min/km und damit genau im trainierten Zielbereich. Dass der Kraftraubende Rad-Part noch seinen Tribut fordern würde war dem erfahrenen Triathleten auf seiner 15ten Langdistanz klar. Die Beine wurden schwerer und ab Kilometer 28 musste Schedlbauer an jeder Verpflegungsstelle, die alle 2km aufgebaut sind, anhalten um die Oberschenkel mit Eiswasser zu kühlen und um nochmals extra viel Energie aufnehmen zu können. Mit dieser „stop&go“ Taktik schaffte er es den Marathon in 3:15 Stunden durchzulaufen, was dann einem Tempo von 4:36 km/min entspricht.

Den „Traum vom Podium“ bei der Ironman Europameisterschaft verfehlt Flo Schedlbauer um gut vier Minuten. "Drei Jungs waren schneller, so ist der Sport. Und damit Glückwunsch an die Sieger!" so resümiert der Triathlet gleich nach dem Rennen. Mit dem Ergebnis zeigt er sich trotzdem mehr als zufrieden.
Glücklich ob der geschafften Leistung an diesem harten Tag konnte sich Florian Schedlbauer im Zielkanal am Frankfurter Römer dann von seiner mitgereisten Familie feiern lassen.

Die mit der Platzierung erreichte (bereits vierte) Qualifikation zur Ironman Weltmeisterschaft auf Hawaií lehnte Schedlbauer diesmal, aufgrund der Unwägbarkeiten, bereits im Vorfeld ab.
Der Vollständigkeit halber: Der neue Ironman-Europameister heißt Patrik Nilsson. Der Schwede siegte am Sonntag beim Rennen in Frankfurt in 7:59:18 Stunden vor Kristian Hogenhaug aus Dänemark und David Mcnamee (Schottland).
hari/ Fotos: FS privat
